Geschichte & Geschichten

325 Jahre Gewandhausorchester zu Leipzig

„Wahre Freude ist eine ernste Sache“

Das Gewandhaus zu Leipzig am Augustusplatz

Das Gewandhaus zu Leipzig am Augustusplatz

Man schrieb das Jahr 1743. 16 Leipziger Kaufleute finanzierten 16 Leipziger Musiker, darunter die Stadtpfeifer, die es schon seit 1479 gab, und wussten wohl nicht, dass sie damit den Grundstein für eines der besten Orchester der Welt legten.

Der Gasthof "Zu den drey Schwanen" am Leipziger Brühl

Der Gasthof „Zu den drey Schwanen“ am Leipziger Brühl

Leipziger Concert nannte sich diese erste musikalische Gesellschaft. Zunächst spielte das Leipziger Concert in den Salons der Bürgerhäuser. Diese reichten bald nicht mehr aus. Man suchte und fand ein neues Domizil im Gasthof „Zu den drey Schwanen“ am Brühl. 30 Jahre spielten die Musiker am Brühl, nannten sich nun Großes Concert. Als auch das Gasthaus zu klein wurde, ließ Bürgermeister Carl Wilhelm Müller den Dachboden des Innungshauses der Leipziger Tuchmacher zum Konzertsaal umbauen. 500 Zuschauer fasste das Dach des Gewandhauses. An der Stirnseite des Saales war der Spruch des jüngeren Seneca Res severa est verum gaudium zu lesen (Wahre Freude ist eine ernste Sache), bis heute der Leitspruch des Gewandhausorchesters.

Das alte Leipziger Gewandhaus (Aquarell von Felix Mendelssohn-Bartholdy)

Das alte Leipziger Gewandhaus (Aquarell von Felix Mendelssohn-Bartholdy)

32 Musiker hatten nun ihre erste feste Spielstätte, darunter auch Musiker am Leipziger Theater. 1840 wurde das Orchester als städtisches Orchester anerkannt und war von nun an auch für die Kirchenmusik verantwortlich. Das Gewandhausorchester war auch Opernorchester, Konzertorchester und kirchenmusikalisches Orchester u. a. zur Begleitung des Thomanerchors.

Auch das Gewandhauses wurde zu klein. Die Stadt Leipzig baute das Neue Concerthaus, Neues Gewandhaus genannt, im Musikviertel. 1884 bezog das Orchester seine nun erste eigene Spielstätte. Das Neue Gewandhaus besaß neben dem großen Saal auch einen Kammermusiksaal und wurde durch seine ausgezeichnete Akustik weltberühmt. Das war wohl der Grund, dass die Stadt Boston das Gewandhaus vergrößert nachbauen ließ. Große Dirigenten hat das Neue Gewandhaus gesehen – Johannes Brahms, Peter Tschaikowski, Edvard Grieg, Richard Strauss und Anton Bruckner.

Der Luftangriff 1943 beschädigte das Neue Gewandhaus, es brannte aus. Die äußerlich intakte und mit einem Notdach gesicherte Ruine wurde im März 1968 abgerissen.

Das Neue Gewandhaus im Leipziger Musikviertel im Jahr 1900

Das Neue Gewandhaus im Leipziger Musikviertel im Jahr 1900

Jahrzehntelang gastierte das Gewandhausorchester an Interimsstäten. In einem Varieté, in einem Filmtheater und ab 1947 in der Kongresshalle am Zoo. Gewandhauskapellmeister Kurt Masur war es, der vehement den Neubau eines reinen Konzerthauses in Leipzig forderte. Mit Erfolg. 1977 begannen die Bauarbeiten am Karl-Marx-Platz (Augustusplatz). Ein Architekten Team unter Leitung von Rudolf Skoda entwarfen das Haus unter strengen Vorgaben des Gewandhauskapellmeisters. 1981 wurde das auch Neues Gewandhaus genannte Konzerthaus im Herzen Leipzigs eröffnet.

Das Gewandhausorchester zu Leipzig ist bis heute eines der renommiertesten Klangkörper der Welt. Seinen Ruf erwarb sich das Gewandhausorchester durch seine herausragende musikalische Qualität, die durch namhafte Kapellmeister geprägt wurde.

Drei Spielstätten hat das Gewandhausorchester in Leipzig – das Gewandhaus, die Leipziger Oper und die Thomaskirche als Begleiter des Thomanerchors.

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Autor: Mirko Seidel am 10. Sep 2018 13:30, Rubrik: Geschichte & Geschichten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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